Gletscherspaziergang

26.8: Valtournenche, Cervinia, Zermatt

Vom Rifugio Grand Tournalin mache ich mich die restlichen 250hm zum Col di Nana auf. Trotz kleiner Klettereinlage ist der Weg recht einfach zu begehen, und bergab auch bis auf wenige Stellen perfekt fahrbar. Ohne große Orientierungsprobleme folge ich ganz easy der Beschilderung dem Weg mit der Beschilderung „1“.

Den Abzweig zum Walser-Höhenweg nach Cervinia, der mit 4h Wanderzeit angegeben ist und eine Schwierigkeitsstufe höher (EE) angesiedelt ist, nehme ich nicht. Statt dessen gehts auf rutschigen aber toll fahrbaren Waldtrail steil nach Valtournenche bergab.

Den Bus nach Cervinia verpasse ich um wenige Minuten. Bleibt Zeit für ein leckeres Panini Prosciutto und ein Pizzastück. Direkt im Anschluss werden die Kalorien wieder auf den 550 Höhenmetern Strassenuphill nach Cervinia innerhalb 1 Stunde verbrannt.

Auch hier hängen dicke Wolken in den (vermutlich) traumhaften schönen Bergriesen. Nur kleine Wolkenlücken geben manchmal einen beschränkten Blick nach oben frei.

Mit der Gondel und einer Ausnahmegenehmigung im Gepäck, geht es binnen weniger Minuten auf das Plateau Rosa, dem Übergang in die Schweiz und nach Zermatt.

Ganz schön frisch hier auf 3450 m! Eine Bergsteigergruppe, die auf dem großen Walserweg unterwegs sind, geben mir noch kurz die Bedingungen für den anstehenden Gletscherdownhill durch. Oben Schnee auf heute wegen Regen geschlossener Piste. Unten gemütlicher Spaltenfreier Spaziergang auf blankem Eis.

Nichts wie rein ins Gletschervergnügen! Auf der oberen „roten“ Piste ist im flachen Teil nicht an fahren zu denken.

Ich sinke mit den Rädern etwa 20cm ein, beim Treten dreht das Hinterrad nur durch. Also erstmal laufen bzw. in Laufradtechnik vorankriechen.

Es wird steiler. In einer 5cm schmalen Frässpur eines Schneemobils komme ich nun gut voran. Zwar habe ich beide Beine zur Stabilisation ausgestreckt, mache aber schon gut Strecke auf dem jetztigen „Steilstück“. Die wenigen Bergwanderer und der Pistendienst schauen mir verdutzt nach.

Allerdings ist auch hier auf der Skipiste vorsicht geboten. Eine handvoll Spalten muss ich so hüpfend oder mit Tempo schnell überfahren. Dabei kommt mir zu Gute, dass die Schneedecke unterhalb der oberen 20cm Matsch noch komplett fest und stabil ist.

Ab Bergstation Gandegglift wird der Gletsche flacher. Die Schneedecke hört recht apprupt auf. Von hier ab fahre ich fast auf blankem Gletschereis weiter. Dank des Albeldo-Effekts sammelt sich hier aber reichlich Gestein und Schmutz auf dem rauhen Gletscheis. Optimaler Grip!

Zwischen unzähligen kleinen Gletscherbächen komme ich zügig voran. Machte einen riesen Spass, dieses Gletscherbiken! Spalten sehe ich hier im flachen Teil keine einzige mehr. Dennoch bleibe ich unter der Lifttrasse bzw. in der Spur der Pistengeräte und erreiche in wenigen Minuten den Trockenen Steg (Bergstation).

Hier genieße ich kurz die Aussicht auf Zermatt, un stürze mich gleich wieder den Trail runter. Flowiger Abschnitte wechseln sich hier oben mit Felsenstufen ab. Auch über einige Slickrocks darf ich hier mal gemütlich, mal anspruchsvoll rollen.

Etwa 900 Höhenmeter oberhalb von Zermatt, der Weg geht gerade zu einem erdigen Abschnitt über: ein zischender Knall am Vorderrad. Der aus dem Mantel stehende Schlauch ist nun doch geplatzt. War eigentlich nur eine Frage der Zeit. Schießlich sind vor etwa 6 Tagen hier einige Stollen ausgerissen – wobei dies bei „normaler“ Fahrt passiert sein muss – und dabei wurde wohl auch der Mantel beschädigt.

Den biestigen Schwalbe Freeride-Mantel womöglich vergeblich zu wechseln, wollte ich bei einsetzendem Regen nicht. Also 900hm bergab wandern.

Im erstbesten Radladen versuche ich Ersatz zu bekommen und den Mantel als Garantiefall zu reklamieren. Man kann mir nur einen Trocken-Downhillreifen anbieten. Im nächsten Shop klappts dann aber. Geben wir mal dem Maxxis HighRoller eine Chance – mein Budget schreit bei der UVP allerdings lautstark um Hilfe. Abendessen heute also nicht im Restaurant (leckeres Fondue für 23.-sFr), sondern wieder Bier, Cola, Brot, Käse und schweizer Spezialitäten-Süßkram. Morgen soll das Wetter gut werden. 🙂

~ von romarius - 27. August 2009.

Eine Antwort to “Gletscherspaziergang”

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